Gedanken zu AmazonFresh und Lieferdiensten von Lebensmitteln

Gedanken zu AmazonFresh und Lieferdiensten von Lebensmitteln

Es war eigentlich nur noch eine Frage der Zeit, dass AmazonFresh in Deutschland startet. Letzte Woche war es soweit, AmazonFresh ist in Berlin und Potsdam gestartet. Natürlich gibt es schon Lieferdienste wie REWE Online oder AllyouneedFresh. Ich frage mich nun, brauchen wir Onlinelieferdienste für Lebensmittel bzw. ich?

Ich bin zum Beispiel jemand, der ein paar seiner Lebensmittel im gut sortierten Online-Spezialfachhandel kauft, einfach wegen der Verfügbarkeit. Aber muss ich mir meine Bananen zum Beispiel wirklich online bestellen bzw. generell einige Sachen, die es im Supermarkt gibt?

Ich bin jetzt hier mitten im Ruhrgebiet in der der glücklichen Lage, so ziemlich alle Lebensmittelhändler mit einer sehr hohen Dichte in Laufweite oder Autofahrweite zu haben. Seien es Edeka, Rewe, Lidl, Aldi, Netto, Penny, real, Marktkauf, Metro und Biomarkt, sogar ein Frischeparadies ist relativ nah gelegen. Einen „echten Metzger“ mit eigener Schlachtung und einen guten handwerklichen Bäcker haben wir sogar auch noch in der Nähe.

Pro und Contra Onlinekauf von Lebensmitteln

Also, welchen Grund sollte ich haben, meinen Wocheneinkauf oder überhaupt meinen Einkauf bei AmazonFresh & Co. zu machen:

  • Ich kann die Lebensmittel nicht in die Hand nehmen, ich kann bei frischen Lebensmitteln nicht die Qualität erkennen.
  • Ich kann keinen Blick aufs Mindesthaltbarkeitsdatum werfen.
  • Ich bekomme das geliefert, was da ist bzw. was weg muss.
  • Ich bezweifle auch stark, dass Online alles in einem Geschäft verfügbar ist, also muss ich immer noch mal woanders was einkaufen oder doch in der Offlinewelt kaufen.
  • Ich bekomme die Lebensmittel nicht, wenn ich sie brauche, sondern muss planen.
  • Spontane Lustessen funktionieren nicht.

Das Einzige was aus meiner Sicht für die Onlinebestellvariante spricht, ist meine bzw. unsere Bequemlichkeit in einen Supermarkt zu gehen. Gut, ich muss nicht mehr an vollen Kassen anstehen und ich habe dabei auch keine schlecht riechenden Menschen vor mir. Ich muss mich nicht mehr um irgendwelche Öffnungszeiten scheren, aber bei Öffnungszeiten von 7-22 Uhr ist das eh egal und dann gib es ja auch noch die gute alte „Tanke“, die auch teilweise „REWE to go“ bietet.

Gedanken zu AmazonFresh und Lieferdiensten von Lebensmitteln

Ein anderes Problem ist meiner Meinung die Lieferzeit, der Lieferdienst schafft es noch nicht auf die Viertelstunde genau zu kommen, das wäre für mich entscheidend, bislang bekomme ich nur ein mehrstündiges Zeitfenster. Eine weitere Frage ist, wo stellt der Lieferdienst kühlpflichtige Lebensmittel ab, wenn ich oder ein Nachbar nicht die Tür öffnet? Klar sind Kühlpads dabei, aber die halten auch nicht ewig.
Ich lasse mir zum Beispiel in unregelmäßigen Abständen eine Biokiste zustellen. die kommt bei uns am Freitag zwischen 7-9 Uhr, das ist in diesem Fall für mich akzeptabel, das Zeitfenster ist zwar noch groß, aber es passt.

Mir stellen sich jetzt folgende Fragen, bekommen wir demnächst alle große Brief- und Paketkästen, die auch kühlen können? Brauche ich dann 5 Briefkästen und einen Dronenlandeplatz, da sich die verschiedenen Lieferdienste bestimmt nicht auf ein System einigen können, zumal ja auch nicht jeder Dienst einfach abstellen darf.

Sterben jetzt die Wochenmärkte bzw. Feierabendmärkte komplett, ist das der Gnadenstoß für die letzten Lebensmittelhandwerker?

Mein persönliches Fazit: Ich für meinen Teil werde nun noch mehr auf Regionalität setzen. Wobei für mich regional auch der Kauf vor Ort ist und nicht nur die Produktion der Lebensmittel in der Nähe. Allerdings heißt es auch mehr Zeit für die Beschaffung von Lebensmitteln zu investieren, aber wenn ich bedenke, dass ich 9,99 € im Monat plus Mindestumsatz ohne Versandkosten pro Bestellung als sowieso schon zahlendes Prime-Mitglied zahlen muss, um dort überhaupt bestellen zu dürfen, dann laufe ich lieber durch den Supermarkt oder über den Markt und lasse mich dort auch inspirieren. Und wenn ich spontan Lust auf Spaghetti alla puttanesca habe, bleibt mir eh nichts anderes übrig als einkaufen zu gehen.

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