Wenn mich jemand gefragt hätte, was es in Schottland gibt, hätte ich spontan geantwortet: Whisky, Schafe und eine einmalige Landschaft, aber nicht unbedingt Lachs. Schottland ist nun einmal eher bekannt für seine Whiskys und nicht unbedingt für seine Lachse, aber dennoch kommt einer der besten Zuchtlachse aus den nordwestlichen Highlands Schottlands. Dort kommt er nämlich her der Glen Douglas Lachs aus dem Frischeparadies. Zusammen mit sechs anderen Mitstreitern durfte ich mir ein Bild von der aufwendigen Zucht und den nachhaltigen Zuchtbedingungen der Glen Douglas bzw. Label Rouge Lachse machen.
Eigentlich sollte mein erster Tag ein ganz entspannter Anreisetag werden, Boarding um 10.10 Uhr am Flughafen Düsseldorf, nicht mitten in der Nacht aufstehen – super. Es wurde leider ein wenig stressiger, in dem Moment als ich auf die Autobahn auffuhr, kam die Nachricht „Bombenentschärfung am Flughafen Düsseldorf um 8.00 Uhr, nähere Informationen folgen!“ Darauf folgte in den Staunachrichten die Meldung: „Stau auf der A40 Zeitverlust von bis zu 1,5 Stunden, ein LKW wird auf der Autobahn repariert“. Wie du dir vorstellen kannst, begann dann der Stress! Ich musste irgendwie meinen Flieger bekommen und ich ahnte, dass es knapp wird. Die Autobahn voll und bis zur nächsten Ausfahrt, die Sinn macht, habe ich gute 45 Minuten gebraucht, um dann über Land weiter zu fahren. Dabei nutzte ich dann jede Möglichkeit, um schneller voran zu komme, die paar PS mehr meines Autos waren dabei sehr hilfreich ;-). Um 9.45 Uhr war ich dann am Check-In und einigermaßen pünktlich und konnte entspannen. Es erübrigt sich zu erwähnen, dass der Flieger natürlich auch Verspätung hatte. 😉
Es konnte also nur besser werden…, immerhin hat mein Flieger Glasgow mehr oder weniger pünktlich erreicht, die Flüge der anderen Teilnehmer haben sich deutlich verspätet und ein Teilnehmer kam erst gar nicht, da seine Flüge aufgrund der Wetterbedingungen gestrichen wurden.
Nachdem unsere kleine 7-köpfige Reisegruppe dann irgendwann vollständig war, ging es in das gut 2,5 Kleinbusstunden entfernte Whiskey- und Hafenstädtchen Oban, dort waren wir für unseren Aufenthalt in Schottland einquartiert. Das beeindruckenste an diesem Hotel war sicherlich die Bar.
Mit der Fähre ging es dann früh morgens auf die Isle of Mull, wo ich dann auch die Bekanntschaft mit dem exquisiten schottischen Frühstück machen durfte. Wir hatten übrigens einen der schönen Tage in Schottland für den Besuch der Glen Douglas Lachse erwischt. Es war fast so, als ob sich Schottland extra für uns von seiner besten Seite zeigte.
Der erste Teil der Lachszucht findet auf dem Land statt, dazu besuchten wir eine von ungefähr 100 Lachsfarmen auf der Isle of Mull in der Nähe Knock. Dort bleiben die Lachse ca. 14 Monate bis sie das Stadium des Smolts erreicht haben. Dabei ist es überraschend, dass die Eier von spezialisierten Betrieben aus Norwegen bzw. Irland stammen und nicht ebenfalls aus Schottland, denn in den beiden Ländern sind die Bedingungen zur Eiproduktion durch die niedrigen Temperaturen vor Ort einfach besser. Die Eier kommen in Brutstationen, in denen sich einzelne Schubladen befinden, dort werden sie mit fließendem, kaltem und sauerstoffreichen Süßwasser aus den umliegenden Bächen versorgt. Nach dem Schlüpfen wird die Larve in den ersten sechs Wochen durch den eigenen Dottersack mit allen benötigten Nährstoffen versorgt. In den Wochen danach werden die Lachse mit einem hochwertigen Fischmehl bestehend aus Fischöl und Soja gefüttert. Die Zusammensetzung des Futters variiert und wird dem Entwicklungsstadium der Lachse angepasst, um immer eine hochwertige und optimale Nährstoffversorgung zu gewährleisten. Sind die Lachse groß genug, erfolgt der Umzug in große Bassins. Dort bleiben sie zusammen mit bis zu 70.000 anderen Lachsen, bis sie groß genug für den Umzug ins Salzwasser sind.
Die Mittagspause fand dann in dem kleinen Örtchen Tobermory statt, wo es überraschenderweise 😉 natürlich auch eine Whisky Destillerie gleichen Namens mit angeschlossenem Besucherzentrum gibt. In diesem Verkaufsshop konnten wir den einen oder anderen Whisky probieren. Einen habe ich auch eingepackt, den es hier angeblich nicht zu kaufen gibt. Als kleiner Tipp, nicht plump danach fragen, ob du Whisky probieren darfst, dann wird es nämlich nichts! Sondern stell es ein wenig geschickter an, fange ein interessiertes Gespräch und für dein leibliches Wohl wird gesorgt bzw. du darfst probieren.
Der zweite Teil der Lachszucht findet im salzigen Meerwasser unter den rauen schottischen Klimabedingungen statt. Die Lachse werden stressfrei mit dem Hubschrauber dorthin transportiert und dürfen dort in Meergehegen ungefähr zwei Jahre aufwachsen. Wir haben eine von rund 250 Lachsfarmen mit Meergehegen an der Nordküste der Isle of Mull besucht. Die Gehege sind so angelegt, dass sie jedes Jahr versetzt werden können, damit der darunter befindliche Meeresboden sich regenerieren kann. Dort haben die Lachse unter relativ natürlichen Bedingungen, in der sie auch gegen die Strömung schwimmen müssen, die Möglichkeit zu wachsen. Die Lachse haben dort sogar eine Wellnessabteilung, da Putzerfische mit in den Becken leben und die Lachse von außen säubern. Dabei ist die Besatzdichte der Gehege sehr gering (max. 15–20 kg/m³). Die Becken dort waren ungefähr 20×20 Meter breit und 15 Meter tief. Mit modernster Technik werden die Lachse überwacht und gefüttert. Sie werden wöchentlich auf Parasitenbefall geprüft, um notfalls gegensteuern zu können. Eine der wichtigsten Arbeiten vor Ort ist die Kontrolle der Netze, damit diese immer in Takt und gereinigt sind, nicht das irgendwelche Raubtiere in die Gehege gelangen können oder die Lachse einen ungewollten Ausflug unternehmen können. Nach knapp drei Jahren intensiver Zucht und Pflege haben die Lachse das Endgewicht von ca. 4-5 Kilo erreicht und werden für die Endkunden weiter verarbeitet. Diese Verarbeitung zu Filets erfolgt einigermaßen stressfrei für die Lachse innerhalb von nur 2 Stunden.
Beim Glen Douglas Lachs handelt es sich um einen Label Rouge Lachs bei dem es auf einige sehr wichtige Kriterien ankommt. Der Lachs aus Schottland im allgemeinen erhielt übrigens 1992 als erster Fisch und als erstes nicht französisches Produkt überhaupt, das begehrte Etikett Label Rouge.
- Eine Ernährung mit einem hohen Anteil an Produkten marinen Ursprungs
- Ein begrenzter Fettanteil im Fischfleisch
- Ein mindestens zwölf Monate langer Aufenthalt in Meeresbecken mit geringer Besatzdichte
- Ein Identifikationssystem, das lückenlose Rückverfolgbarkeit und optimale Frische garantiert
- Eine Aufzucht gemäß vorbildlichen Methoden, die das Wohl der Tiere, den Schutz der Umwelt und die Nachhaltigkeit der Produktion in den Vordergrund stellen
Durch diesen ganzen Aufwand entsteht ein hervorragendes Endprodukt, welches sich durch seinen Geschmack und sein festes Fleisch mit einem Fettanteil von maximal 16% auszeichnet.
In den nächsten beiden Wochen werde ich dir noch zwei Gerichte präsentieren, die ich mit Glen Douglas Lachs zubereitet habe. Nämlich eine Ceviche vom Lachs und einen Lachs von der Whisky Planke.
Wobei ich nun beim Essen angekommen bin, natürlich kam das kulinarische auf meiner Reise auch nicht zu kurz! Es gab viel Seafood, natürlich Label Rouge Lachs, schottisches Frühstück und einen sehr schönen Abschlussabend im Restaurant The Temple in Oban, das nur für uns außerhalb der Saison geöffnet hat.
Die Reise wurde in Kooperation mit dem Frischeparadies durchgeführt, der Post spiegelt meine Eindrücke und meine Meinung wieder.
Da fragt man sich jetzt natürlich, wo bekommen die wohl ihr Futter für die Lachse her?? Antioxidationsmittel müssen eigentlich überall rein da das Futter sonst auf der Reise von Südamerika nach Europa ranzig werden würde. Und noch schlimmer, es könnte auf Gund von bakteriellen Aktivitäten anfangen zu brennen. nd das Mittel der Wahl ist zur Zeit halt Ethoxiquin Also wo genau bekommen die ihr Futte her?
Bin neugierig… 😉
Wende dich gerne an Frischeparadies, da bekommst du genaue Informationen, die du gerne dann in den Kommentaren teilen darfst.
Hi Sascha,
ich bin erst jetzt durch Zufall auf Deinen Artikel gestoßen, weil ich den Glen Douglas Lachs kürzlich probiert habe. Hast Du bei Deinem Besuch nach Ethoxyquin als Antioxidationsmittel im Fischfutter gefragt? Dieser Stoff ist seit 2011 als Pflanzenschutzmittel verboten, ist aber gleichwohl als Antioxidationsmittel in Fischfutter zugelassen. Und das auch noch ohne einen Grenzwert. Die Europäische Zulassungsbehörde streitet seit Jahren über eine abschließende gesundheitliche Bewertung. Ein mir gut bekannter Online-Versand hatte auch Label-Rouge Zuchtlachs aus Schottland im Sortiment. Glen Douglas wurde zwar nicht explizit erwähnt, aber soweit ich weiß, ist Glen Douglas Lachs der einige mit Label-Rouge-Zertifikat, richtig? Kurz und gut – er hatte bei seinem Lieferanten wegen der Fütterung mit Ethoxiquin-belastetem Fischfutter nachgefragt, aber nur ausweichende Antworten bekommen. Daraufhin hat er den Lachs aus seinem Sortiment genommen. Sehr konsequent.
Hallo Tommy,
Ethoxyquin als Antioxidationsmittel im Fischfutter war kein Thema, wenn ich mich recht erinnere. Der Glen Douglas Lachs ist tatsächlich auch ein Label Rouge Lachs. Frage aber gerne mal nach, interessiert mich nämlich auch. Ich nehme mal an, ein Versand aus Düsseldorf, oder?
VG Sascha
Hi Sascha,
ja, richtig :), aus Düsseldorf.
Ich bin, was Lachs betrifft, seit ich die WDR-Reportage ‚Lachsfieber‘ gesehen habe, extrem kritisch geworden, denn das ist schon fast wie beim Schweinefleisch. Vom ehemaligen Luxusprodukt zum Discounterprodukt mutiert, mit entsprechender Tierhaltung, Aufzucht etc.
Schottischer Zuchtlachs mag am oberen Ende der Skala sein, aber wenn die mit Ethoxiquin belastetem Fischmehl füttern, ist es für mich jedenfalls ein no-go.
Würde mich sehr interessieren, welche Antwort Du auf Deine Nachfrage bekommst…
Kulinarische Grüße
Tommy
Hallo Tommy,
dachte ich mir. Da bin ich vollkommen bei dir, sobald ich was höre, melde ich mich.
VG Sascha
Hallo Tommy,
ich zitiere: „Das Futter der Glen Douglas Lachse enthält kein Ethoxiquin. Der Lachs wurde mit dem Label QSFP (Qualité supérieure sélectionnée pour Frischeparadies) ausgezeichnet und muss somit strenge Auflagen erfüllen, Ethoxiquin ist dabei nicht erlaubt.“
Ich hoffe ich konnte dir weiter helfen.
VG Sascha
Spannende Sache! Nicht nur leckere Rezepte sondern auch spannende Berichte hast du! Top!
Hallo Sarah
vielen Dank! Das war wirklich alles sehr spannend.
Interessanter Beitrag zum Thema Zuchtlachse. Ich war zwar schon in Schottland, bis nach Oban habe ich es dabei leider nicht geschafft. Schade eigentlich, aber eventuell sollte ich dort wohl nochmal hin bzw. dann auch zur Isle of Mull.
Best of Luck Jörn
Freut mich sehr, wenn der Bericht dir gefallen hat! Solltest du auf jeden Fall mal besuchen!